Falko Warmt
Malerei und Plastiken

 

 


 

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Christoph Poche, 2012
Hendrikje Warmt - Falko Warmt, Restwelte 2012
Christoph Poche, 2013

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Christoph Poche, Kunsthistoriker, Eröffnungsrede zur Ausstellung:
Falko Warmt "Restwelt"
Beobachtungen an drei zentralen Arbeiten: Malerei und Plastiken
Galerie Gesellschaft Berlin 2012

Der Berliner Künstler Falko Warmt arbeitet seit zwei bis drei Jahren intensiv an einer Werkgruppe namens "Restwelten". Das figürliche Inventar dieser Arbeiten erweiterte er unlängst um die Gestalt des Hasen und - als dessen Gegenspieler und Begleiter - um den Tod. Diesen erweiterten Aspekt des Restwelten-Themas stellte die Berliner Galerie Gesellschaft im Nov. 2012 erstmals umfassend öffentlich aus.

Der folgende Text möchte sich sehend und beschreibend auf exemplarische Weisedrei zentralen Arbeiten dieser Werkgruppe nähern - als Einladung quasi, die aufgeführten Beobachtungen mit zu vollziehen und so im Angesicht der Arbeiten (vor dem Original oder auch mit Hilfe einer Reproduktion) ein Echo des Wahrgenommenen in sich selbst zu erleben. Bedeutungszuschreibungen wollen sich dabei lediglich als Vorschläge verstanden wissen.

Zu den Restwelten gehören sowohl Werke der Malerei - genauer: Materialbilder - als auch solche der Skulptur - genauer: gebaute Objekte, und als erstes soll hier eines der programmatisch wichtigsten Bilder vor Auftauchen des Hasen, die "Restwelt (A0798)" von 2010/2011, besprochen werden:

Formal handelt es sich um eine Arbeit mit zeichnerischen, malerischen und collagehaften Elementen.

Das Zeichnerische finden wir einerseits in den Punktationen, den kleinen Strichkreuzen und Linienbündeln des Hintergrundes, gleichfalls in den Konstruktions-Linien, die die Grundstruktur der Komposition angeben, indem sie ein in sich geschlossenes Oval als Bild im Bild herausheben, quasi einrahmen - andererseits aber auch innerhalb dieser zentralen Bildzone selber als zeichnerisches Um- und Erfassen der Gestalten, als Konturlinie und als Schraffur.

Das Malerische, das hinzu tritt, verleiht dem Gezeichneten Substanz - gleichzeitig füllt es abschnittweise die Bildfläche um die gezeichneten Gestalten, es hebt hervor und schließt ab, es entwickelt sich in Prozessen des Neben- und Übereinander, in Über- und Untermalungen, es verdichtet. Und mit dem Einbringen von Farbigkeit schafft es Stimmung.

Schließlich - auch das Collagenhafte wieder in doppelter Funktion: einerseits als Element der Verlebendigung im Hintergrund oder Umfeld der zentralen Bildzone - wenn etwa feine, transparente Seidenpapier-Stücke, einander an den Rändern überlappend, aufgezogen werde - andererseits setzt es Akzente durch Einfügen von aufplastilierten, gehärteten Pasten entlang des Randes der inneren Begrenzung - man könnte an Ventile denken - oder es integriert diverse Fundstücke - wie hier die Pappe und die Lochstreifen - in der Regel sogenanntes "Armes Material", also Überbleibsel aus anderen Zusammenhängen, die wir üblicherweise Abfall nennen, wieder verwendet mit einer Haltung des Erkennens und des Anerkennens ihres ästhetischen Wertes.

Inhaltlich fallen zunächst die vier fratzenhaft verzerrten, männlichen Gesichter auf, die an die Darstellung von Kriegsversehrten erinnern, wie Otto Dix oder Gorges Grosz sie in Verarbeitung der Gräuel des Ersten Weltkrieges und seiner Folgen in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schufen.

Ein Hund ist auch dabei, das vom Menschen domestizierte Tier schlechthin, sein bester und ihm treu ergebener Freund und Begleiter aus der Tierwelt, und oben links im Kreise der Figuren eine Hand im Gestus des Abweisens oder Abwehrens - vielleicht dem ihr nächsten Kopf zugehörig - in der Handfläche, suggeriert durch auffällige Pastosität der Farbe, eventuell Spuren von Verätzung und Verletzung, deren Ursache wir nicht kennen, die aber ziemlich frisch zu sein scheinen - wie ein Hinweis auf ein zurückliegendes Fiasko, dem die Versammelten gerade eben noch einmal entkommen sind.

Darunter die einem Großcomputer ähnelnde, geometrische Struktur, mit Spulen, Fächern und Knöpfen, teils Augen-ähnlich - weshalb man auch diese als anthropomorph empfinden könnte - eines dieser Löcher oder Augen Lochstreifen spuckend, die sich dann auch an anderen Stellen des Bildes wiederfinden.

Unter einem dieser Streifen taucht die Zeichenfolge auf, die der Bildtitel mit sich führt: A0798 - eine Typenbezeichnung oder eine Identifikations-Nummer, so könnte man meinen - typographische Objektivität - Anspielung vielleicht auch auf die Gepflogenheit von Verwaltungen und Regierungen aller Art in aller Welt, ihre Untertanen gerne mit solchen Nummerierungen zu versehen - und es mag biographische Wurzeln für diese Art von Zeichenfolgen geben auch im Leben von Falko Warmt, denn sie tauchen immer wieder mal in seinen Bildern auf.

In der Mitte der Gesamtkonstellation ein signal-rot leuchtender Punkt, wie das Zentrum eines Bewusstseins inmitten seines Mandalas - eines Mandalas allerdings, dessen einzig wirklich angenehmes oder erfreuliches Element in dem nackten, hell leuchtenden Körper einer rothaarigen Frau besteht, mit ausgeprägten Brüsten und entblößter Scham, sicherlich ein mögliches Objekt der Begierde für die anwesenden Herren, gleichzeitig jedoch Verkörperung von Natürlichkeit, Fruchtbarkeit und Leben - einziger Hoffnungsträger und wie eine Art Trost in einer ansonsten beengten, beinahe schon Klaustrophobie erweckenden, ausweglosen Situation.

"Restwelt" erscheint hier - und dies wäre jetzt das Angebot einer Deutung - als ein nach-apokalyptischer Zustand, Überbleibsel nach dem Auseinanderbrechen der Welt, wie wir sie kennen - wo sich ein kleiner Rest der Menschheit gerettet hat auf einen sputnik-artigen Flugkörper, Gesteinsbrocken vielleicht auch, Insel des Überlebens, heimat- und ziellos schwebend im All - oder im Raum nirgendwo ...

einem Narrenschiff gleichwohl nicht unähnlich, dessen männliche Besatzung all das an Eigenschaften mitgenommen hat, was zur vorgängigen Katastrophe führte, und das doch mit der körperlichen Präsens der Frau als Keim oder Samenkorn das Prinzip eines zukünftigen Lebens und Überlebens mit sich führt.

Den Bild-Typus einer solchen, in sich geschlossenen, tondo-artigen Figuration innerhalb eines rechteckigen Tafelbildes, wie wir es jetzt hier exemplarisch betrachtet haben - dieses in sich geschlossene Rundbild im Bild finden wir als Kompositionsprinzip in den verschiedensten Varianten auf einer ganzen Reihe von anderen Arbeiten der Restwelt-Serie - in der Ausstellung der Galerie Gesellschaft zum Beispiel bei den Materialbildern "Übergang mit Schutzengel" von 2012 und der "Restwelt mit Hasenpfote" von 2011.

Etwas kompositionell Verwandtes übrigens tritt auch in der Zeichnung auf, als Christus-Bild nämlich beim "Gekreuzigten" von ca. 2009 - in diesem Fall aber ist das Binnen-Oval zu verstehen als Mandorla, als ein die körperliche Präsens der Christus-Gestalt umgebendes Schutzfeld des Heiligen, als eine Art Ausstrahlungs-Zone oder Aura des Salvatorischen.

Doch mit der Hasenpfote als Hinweis ist das Stichwort gefallen für den Auftritt eines neuen, bedeutsamen Akteurs auf der Restwelt-Bühne, des Hasen nämlich - welchen wir jetzt in einer zweiten Arbeit mitvollziehen wollen. Sie trägt den Titel: "Wo kann ich als Hase leben?" und stammt aus dem Jahr 2012.

Was sofort auffällt, ist die ganz andere Bildstruktur, mehr Rechteck-orientiert, eine Art Tableau - doch auch hier mit Randzonen - diesmal streifenhaft - und auf beinahe ornamentale Weise mit Personal bestückt - Köpfe von der Art, wie wir sie vom Restwelt-Bild schon kennen - neu hinzugekommen hier jedoch der Hase, in unmittelbarer Nachbarschaft, wie begleitet, von einem menschlichen Totenschädel - ein zweiter Totenkopf findet sich eingeschrieben in ein männliches Kopfprofil, als würde dessen innere, skelettöse Struktur radiologisch sichtbar gemacht - seine Bleiche ist dezidiert mit einem Kreuz markiert, sodass wir diesen Totenschädel als polare Erscheinung direkt beziehen können auf einen weiteren Hasen: den Hasen im Zentrum.

Dieses Zentrum stellt sich dar als ein durch graphisch-zeichnerische Elemente abgegrenzter Bereich, eine Art Doppelfeld, haptisch hervorgehoben durch eincollagierte Pappen, Aufenthaltsort unseres Haupt-Protagonisten, des Zentral-Hasen, der offenkundig, still verharrend und sich als primäres Identifikations-Objekt für uns Betrachter anbietend, konzentriert und entspannt, mit dem Titel des Bildes als innerer Frage beschäftigt zu sein scheint: "Wo kann ich als Hase leben?"

Die graphischen Strukturen, die den Hasen umgeben, wirken wie eine Art Gitter oder Gatter, und es erscheint ambivalent, ob dieser abgegrenzte Bereich so etwas darstellt wie einen geschützten Raum, eine Art Reservat, oder eher ein Gehege züchtender Nutzhaltung, oder gar ein Zoo-artiges Gefängnis zur gefälligen zur-Schau-Stellung.

Das Bild lässt die Titelfrage unbeantwortet - sodass wir als Betrachter sie aufgreifen können und in uns bewegen - Denn: in gewisser Weise sind wir selber neben dem Helden, dem Hasen, mit dem man sich ja natürlicherweise gerne identifiziert, sogar noch zwei weitere Male mit im Bild repräsentiert:

Einmal als eine Art Herr Jedermann - eine anonyme, schablonenhaft wirkende, männliche Gestalt, die als Vertreter der Vielen immer wieder mal auf Falko Warmts Bildern auftaucht - Falko Warmt spricht von diesem Typus Mensch auch als vom "Teilnehmer" - hier ist es nur ein einzelner, an anderer Stelle treten sie auch gern in Gruppen oder Schwärmen auf, als Beispiel für den Menschen in unreflektierter Selbstbezogenheit, als das erleidende, erduldende, passiv hinnehmende Menschenmaterial - und das ist durchaus auch eine Möglichkeit, wie wir selbst uns gelegentlich verhalten können, wenn wir ehrlich mit uns sind.

Und zum zweiten, und das verstehe ich als direkte Ansprache oder fast als eine Art leisen Appell des Künstlers Falko Warmt an uns als sein Publikum, können wir einen Stellvertreter für uns selbst finden als dissoziierten Beobachter - der den reflektierenden Hasen reflektiert, kommunikations-logisch sozusagen in der neutralen Position Nummer 3 sich befindend - welche wir in dem kleinen, umgedrehten, dem Bilde zugewandten Kopfgesicht in dem ausgesparten Quadrat an der rechten, unteren Bildecke entdecken können - übrigens ein Strukturelement, das wir hier vielleicht übersehen, das im allgemeinen aber von der Landschaftsmalerei als Repoussoire-Figur durchaus geläufig ist - eine Figur also, die den Blick des Betrachters in das Bild hinein lenkt.

Der Frau kommt auf diesem Bild erneut eine ganz besondere Rolle zu - sie verbindet mit ihren roten Umrisslinien als Prinzip, als ätherisches Imago sozusagen, die zwei Sphären des Bildes und damit der Welt: die Sphäre des zivilisatorischen Randes, an der sie als Kopf auf gleiche Weise wie die Männer Anteil hat, und die Sphäre der kreatürlichen Mitte - wo wir ihren Körper finden, den Ort des Gebärens und der Lust - und wenn Sie mir erlauben, jetzt einmal etwas spekulativ zu deuten, dann mag es so sein, dass ein Teil dessen, was das Weibliche auf dem Restweltbild nebenan allein in sich verkörperte, die Idee des Lebendigen und der Fruchtbarkeit, jetzt hier in einer Art Transfer auf den Hasen mit übergegangen ist - der Hase also zum Symbolträger gewandelt ist für Lebendigkeit, Fortpflanzungskraft, Lebensfreude und Lebenslust.

Und wenn wir noch einen zweiten Vergleich anschließen:

Im Gegensatz zur in sich geschlossenen Restwelt erscheint die Situation hier, in diesem Gesellschaftsbild mit Hasen, doch noch relativ offener - ergebnisoffen - prä-apokalyptisch, um beim Deutungsansatz einer Positionierung des Dargestellten auf der Zeitachse zu bleiben.

Und im Vergleich zu einem weiteren, wichtigen Bild aus diesem neu entstandenen Restwelt-Hasen-Kontext mit dem Titel "Energiegott" erscheint unsere Situation hier, als Moment des Innehaltens und Apell zur Reflexion, noch geradezu moderat - denn dort, im "Energiegott" von 2012, spiegelt uns Falko Warmt unerbittlich von ihm beobachtete Aspekte des aktuellen Zustandes unserer Welt, in der sich zwischen den beiden Polen von Eros oder Lebensprinzip auf der einen als dem Hasen und von Thanatos oder Todesprinzip auf der anderen Seite als dem Totenschädel ein geradezu enervierend vibrierender, gesellschaftlicher Hochspannungszustand aufbaut.

Mit solchen Restwelt-Bildern, die den Totenschädel und den Hasen - gemeinsam oder einzeln - als Komponente enthalten, begibt sich Falko Warmt hinein in zwei lange und wichtige Traditionslinien der christlich-abendländischen Ikonographie.

Die erste wäre die Tradition des memento-mori-Bildes - des Gedenkens an den Tod - eng verbunden mit der Tradition der Vanitas - des Anmahnens eines Bedenkens der Vergänglichkeit - wichtige Bildmotive wären in diesem Zusammenhang etwa "Der Tod und das Mädchen" oder "Frau Welt" und die Totentänze des Mittelalters und der Neuzeit.

Die zweite ikonographische Linie wäre die Bild- und Bedeutungstradition, die sich mit dem Hasen selbst verknüpft, dessen Gestalt uns natürlich am prominentesten mit dem Hasen von Dürer vor Augen steht, doch dessen symbolhafte Verwendung sehr viel vielschichtiger ist - erscheint der Hase doch oft als Fruchtbarkeitssymbol, auch als Symbol für den auferstehenden oder auferstandenen Christus oder als Verkörperung von Friedensliebe, Freundlichkeit und Solidarität.

Bei der dritten, hier zu besprechenden Arbeit handelt es sich um die Skulptur mit dem Titel "Restwelt mit Hasen" von 2012, und sie spielt deshalb im Kontext dieser Werkgruppe eine wichtige Rolle, weil sie Hase und Mensch unmittelbar mit einander in Beziehung setzt.

Formal lässt sich an dieser Objekt-Skulptur deutlich ablesen, wie sehr die besondere Bedeutung, die das Zeichnen für Falko Warmt in der Malerei hat, auch in der Skulptur erhalten bleibt, indem er nämlich mit gebogenem Draht und Eisenstäben wie in den Raum hinein zeichnet.

Beim "Flexman fly" von 2012 oder bei der Arbeit mit dem Titel "Oberkopf - Unterkopf" von 2012 ist das figürliche Geschehen in eine umfassende Raumstruktur aus Stäben oder Drähten eingefügt - ähnlich dem Kompositionsprinzip des inneren Kreises bei den Restwelt-Bilder - was im Fall dieser beiden, genannten Skulptur-Arbeiten jedoch noch eine weitere Dimension der Deutung eröffnet: Die nämlich, dass die einfassende Struktur - und es gibt gute Indizien dafür - auch als Kopf begriffen werden könnte, sodass das weitere Dargestellte, auch Figürliches, auf innere Verhältnisse und Zustände verweisen würde, auf Repräsentationen des Außen also in uns selbst.

Hier, bei der "Restwelt mit Hasen", sind die Verhältnisse jedoch anders - die aus teilweise verschweißten Eisendrähten geformten Protagonisten - der über-proportioniert große Hase sowie der Mensch mit Fangnetz oder Schild sitzen bzw. agieren im offenen Raum, angehoben über einer metallenen Sockelplatte - offenbar ein recycltes Stück aus unbekanntem, industriellen Zusammenhang - und zwar so, dass die gebogenen Drähte so etwas bilden wie die Raumzeichnungen des Geländes.

Ähnlich, wie die Farbe in der Malerei gezeichnete Konturen füllt, ist zwischen die Drähte netzartiges oder anderes textiles oder planes Material hinein gespannt, so dass es Träger von Farbigkeit sein kann - teils bringt es die Farbe als Eigenfärbung mit, als Lokalfarbe so zu sagen, teils ist Farbe malerisch auf das Spannwerk aufgetragen. Einige der Drähte sind als solche selbst umwickelt, und auch diese Umwicklungen können zum Träger farbiger Fassung werden - wobei Farbe stellenweise durchaus auch direkt auf das Metall der Drähte aufgetragen sein kann.

Andere Fundstücke sind strukturell und farblich integriert, teils an sprechender Stelle, wie etwa eine Schlüsselloch-Abdeckung im Scham-Bereich des Mannes, oder ein durchlöcherter Schraubverschluss im Auge des Hasen - und, vielleicht ein interessantes anekdotisches Detail: Der Rest einer Schlauchboothaut, mit deren Hilfe, als sie noch zu einem intakten Boot gehörte, Falko Warmt einst diverse Gewässer der Mark Brandenburg befuhr, bildet das Inlett beim Schildelement des Menschen.

Sowohl formal - hinsichtlich der zeichnerischen Formensprache - als auch inhaltlich - hinsichtlich der dargestellten Situationen - besteht eine enge Beziehung zwischen dieser Skulptur und zwei Bildobjekten auf Wellpappe, die die Titel tragen: "Hasenobjekt 1" und "Hasenobjekt 2" - und gemeinsam eröffnen diese drei eine weitere Sinn-Ebene für das Hasensymbol - den Hasen nämlich als Allegorie einer vom Menschen gejagten, drangsalierten, verfolgten oder angegriffenen Natur.

Wenn wir diese drei Arbeiten wieder in einen zeitlichen Zusammenhang stellen, können wir in diesen allerneuesten Restwelt-Entwürfen von Falko Warmt im Gegensatz zu den elipsoiden Residuen des Untergangs einen gewandelten Ausblick auf die Zukunft entdecken:

Der Ist-Zustand bleibt kritisch: ihn erfassen die Skulptur und das "Hasenobjekt 1", wo sich der Hase abwendet vom Menschen, als wolle er sich seinen Zumutungen entziehen, und der Mensch sich der Kreatur mit Gerätschaften und Werkzeugen besitzergreifend nähert.

"Hasenobjekt 2" jedoch schildert eine ganz andere Situation: Menschen und Hase sind einander zugewandt, der Hase scheint förmlich zu thronen und die ausgestreckten Arme der Menschen deuten nicht auf Angriff, sondern eher auf sich öffnendes Sehnen, vielleicht sogar auf Huldigung hin.

Sodass Falko Warmt uns in diesen Restwelten auch einen versöhnlichen Ausblick gestattet, wie es weiter gehen kann mit uns Menschen, mit unserer Zivilisation, mit unserer Kultur und der Natur.

 

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