Falko Warmt
Malerei und Plastiken

 

 


 

Werke

Materialbilder bis 2002
Materialbilder ab 2003
Plastiken
Flexmen
Aquarelle und Zeichnungen

Informationen

Kurzbiographie
Ausstellungen
Werke in öffentlichen Museen
Bibliographie

Texte

Hans Lehmann, 1987
Jürgen Raap, 1997
Interview mit dem Künstler, 2003
Armin Hauer, 2010
Armin Hauer, 2011
Christoph Poche, 2012
Hendrikje Warmt - Falko Warmt, Restwelten 2012
Christoph Poche, 2013

Presse/ Pressetexte

Kontakt

 

 

Christoph Poche, Kunsthistoriker
Falko Warmt "Refugium"
Kunsthandel Dr. Karger, Berlin - 11- 2013
Falko Warmt - biographische, inhaltliche und formale Notizen.


Der Berliner Künstler Falko Warmt wurde 1938 in Gera/Thüringen geboren und verbrachte seine Kindheit in Weimar. Ursprünglich chemischer Ingenieur gab er 1978 seine Mitgliedschaft in der Akademie der Wissenschaften der DDR auf und wurde 1979 als Autodidakt in Berlin Ost freischaffender Künstler. Seither bewahrte er, phasenweise geradezu einzelgängerisch, stets seine unbedingte Eigenständigkeit. Ihn interessieren vor allem die Eigen-Gesetzlichkeiten der verwendeten Materialien und die Grundfragen der conditio humanae: das Verhältnis von Natur und Zivilisation, von Individuum und Gesellschaft, von Mann, Frau, Erotik und Tod.

Künstlerisch setzt er sich auseinander mit den Großen der Vergangenheit, vor allem mit Cranach und Dürer, von den jüngeren vor allem mit Dix und Kubin - doch auch die griechische Mythologie, die christliche Heilsgeschichte oder die kulturellen Überlieferungen Asiens regen ihn an. Zum direkten, gesellschaftlichen Umfeld hingegen wahrte und wahrt er kritische Distanz. So hielt er der DDR mit dem Argus-Augen-Motiv und den Käfig-Skulpturen einen Spiegel vor, nach der Wende sind es vor allem die "Flex-Männer" und die "Rest-Welten", die absehbare, apokalyptische Entwicklungen unserer Konsumgesellschaft kommentieren. Und auch das Argus-Augen-Motiv gewinnt neue Aktualität...

Formal entfaltet sich das Oevre von Falko Warmt über alle Kunstgattungen hinweg. Seine Malerei enthält oft Eincollagiertes, plastische Applikationen verleihen ihr Relief-Charakter. Seine Skulpturen schweißt er aus Moniereisen und Drähten zusammen, er montiert Fundstücke aus Holz und Plastik hinein, legt Farbe darüber, nutzt die Eigenfarbigkeit der Artefakte für malerisches Gefasst-Sein - und manche der Draht-Lineaturen verleihen den Skulpturen einen Charakter von Zeichnung im Raum. Die eigentlichen Zeichnungen auf Papier schließlich und die Graphiken frönen geradezu der Linie und erforschen den Kosmos ihrer Möglichkeiten. Man kann sagen: das Lineare bildet die Konstante im Werk von Falko Warmt.

In den "Refugien", den jüngsten Weiterentwicklungen des post-apokalyptischen "Restwelten"-Motivs seiner Malerei, stellt Falko Warmt zwei der zahllosen Potentiale der Linie einander antagonistisch gegenüber: das chaotische-feine, schützende Gestrüpp freier Striche und die kristallin-verfestigte, architektonische Ordnung paralleler Streifen. In der Skulptur formen die "Waldgänger" Wesenheiten, die sich, wiewohl Abkömmlinge aus den Abfällen und Resten urbanen Lebensstils, nach der Stille und Ursprünglichkeit des Waldes sehnen - und auf geheimnisvolle Weise doch ganz im Hier und Jetzt zuhause sind. Beide Gattungen, Malerei und Skulptur, registrieren metaphorisch Tendenzen der Gegenwart und zelebrieren die kreative Kraft von Umdeutung und Transformation.

 

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