Falko Warmt
Malerei und Plastiken

 

 


 

Werke

Materialbilder bis 2002
Materialbilder ab 2003
Plastiken
Flexmen
Aquarelle und Zeichnungen

Informationen

Kurzbiographie
Ausstellungen
Werke in öffentlichen Museen
Bibliographie

Texte

Hans Lehmann, 1987
Jürgen Raap, 1997
Interview mit dem Künstler, 2003
Armin Hauer, 2010
Armin Hauer, 2011
Christoph Poche, 2012
Hendrikje Warmt - Falko Warmt, Restwelten 2012
Christoph Poche, 2013

Presse/ Pressetexte

Kontakt

 

 

Lehmann, Hans:
Falko Warmt Malerei Druckgrafik Plastik,
Galerie Unter den Linden, Berlin 1987

 

„Wenn sich ein Mensch einer Leidenschaft überlässt, mit anderen Worten: wenn sein Steckenpferd bockig wird – dann fahre hin, kühle Vernunft und billige Vorsicht.“
Laurence Sterne

 

Bis Falko Warmt zum Zeichnen und Malen kam, ging er verschiedene Wege – um nicht Umwege sagen zu müssen – und bis er endlich als Künstler seinen unverwechselbaren Personalstil gefunden hatte, war er vielen Irrlichtern gefolgt. Nun aber scheint ihm alles möglich – körperlich wie geistig.

Weder hat Falko Warmt im akademischen Sinne studiert, noch ist er auf dem Gebiet der Kunst ein reiner Autodidakt. Zunächst suchte er freilich bei sich selbst Hilfe, heimlich auf dem Dachboden des elterlichen Hauses malend, dann (1958-60) bei Otto Müller in Halle und nach seinem Ingenieurstudium (1961) in Berlin bei Ingo Timm, von dem er die altmeisterlichen Techniken erlernte. Diese Zeit ist die der Suche und Versuche gewesen – vor allem was die künstlerischen Techniken betrifft. Doch die eigene Kunstproduktion wurde ihm immer wichtiger. Sie rangierte mittlerweile in seinem Kopf an erster Stelle, obwohl er weiterhin als Chemieingenieur an der Akademie der Wissenschaften arbeitete, um sich und seine Familie ernähren zu können. Diese Jahre waren angefüllt mit Spannungen und Widersprüchen: die Leidenschaft war ihm längst zum Beruf und sein eigentlicher Beruf zur ungeliebten Tätigkeit geworden, die ihn hinderte, sich ganz der Kunst zu widmen. Von Fritz Cremer ermuntert und bestärkt, entschied sich Falko Warmt 1978, bewarb sich beim Verband Bildender Künstler, wurde Kandidat und im gleichen Jahr freischaffend – allerdings ohne jede Sicherheit, davon leben zu können. …

Der Gegenstand oder besser der Hauptgegenstand seiner Kunst ist nicht irgend ein bevorzugtes Kleinod, welches immer wieder dargestellt wird, sondern das Verhältnis von Mensch, Tier, Wunschwesen und Ding, veranschaulicht in ihrer gegenseitigen Verletzbarkeit.
Mit dem Credo „Nichts ist unverletzbar“ sind seine Arbeiten grundiert und mit der Überzeugung ausgeführt, dass Verletzungen geringstenfalls immerhin Spuren hinterlassen, schlimmstenfalls jedoch bis zur Vernichtung führen können. … Die Bildkomposition wirkt nicht fest, sie ist in ihrer Struktur scheinbar instabil und selbst ein Beispiel für Verletztsein. Die fahrigen, krakeligen Strichlagen und –bündel umreißen zwar die vorgestellten Formen, aber sie lassen sie auch in angrenzende eindringen. Die dadurch entstehenden Überlagerungen lassen eine Bildsprache - erzeugt von mehreren Bildern in und übereinander – entstehen, welche eine Gleichzeitigkeit von Raum und Zeit und allen menschlichen Beziehungen dazu anschlägt: das eine wächst aus dem anderen hervor, ohne sich davon eindeutig abzugrenzen, und wird andererseits auch wieder aufgesogen. Es handelt sich um ein ständiges Kreisen um zwei Möglichkeiten: verletzt zu werden oder sich davor schützen zu können. …Ähnlich verfährt er auch in seinen plastischen Arbeiten, die an verräumlichte Zeichnungen erinnern. Das Lineament übernimmt hier Eisendraht, nur dass dieser nicht scheinbar sondern tatsächlich feste Formungen verlässt – und zwar weil er sich leicht schwingend bewegenden und auf seine Umgebung reagieren kann. Bei der leisesten Berührung beginnen diese Objekte zu zittern und zu wanken. Sie antworten auf alles, was an ihnen rührt. Und es wäre ein leichtes, die Konstruktion und vor allem die sich vorwagenden Drahtfühler zu zerstören!
Der Bestand der Warmtschen Werke gründet sich auf die ihnen eingehauchte Sensitivität. Darin liegt ihre Stärke und ihre Energie, kraftlos zu widerstehen.

Man ist versucht, nach der Bedeutung solcher Bilder zu fragen. Für Falko Warmt liegt diese vor allem darin, zeichenhaft auszusprechen und damit bannen zu können, was ihn zum Schaffen treibt: die Abwanderung des Menschen aus der Natur in die Zivilisation als Widerspruch und Notwendigkeit unaufhaltsam auf dem Weg in die moderne Gesellschaft. Und sollten auch wir uns bewusst sein, dass wir da mitgehen, könnten uns seine Werke Wegzeichen sein – freilich gleichnishaft.

 

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